Gründung

Die Anfänge der Tischtennis-Abteilung des 1.FC Köln lagen in den späten 40er-Jahren. Damals trafen sich regelmäßig Hobbyspieler des Kölner Hockey- und Tennisclubs Blau-Weiß, zu denen 1948 reine Tischtennis-Spieler stießen.

In Zusammenhang mit der Schließung des Spiellokals der Gruppe und dem Bemühen diese Gruppe zu erhalten, kam es zu Gesprächen mit dem 1.FC Köln, der die Gruppe dann schließlich 1951 in einer neu gegründeten Abteilung eingliederte.

Die Gründungsmannschaft startete in der Bezirksliga. Als Spiellokal stand jedoch nicht, wie heutzutage üblich, eine Turnhalle zur Verfügung, sondern es wurden für den Trainings- und Spielbetrieb die Räumlichkeiten des Fort V genutzt.

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bis 1980

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Die folgenden Jahre waren durch eine erfolgreiche 1. Mannschaft geprägt, die bis in die damals zweithöchste Klasse, die Landesliga, vorstoßen konnte und dort den Aufstieg in die Oberliga nur knapp verfehlte.

In den 60er-Jahren gelang mit einer neu formierten 1. Mannschaft der Aufstieg in die vom Verband neu geschaffene Verbandsliga, woraufhin die Auszeichnung mit der silbernen Meisterschaftsnadel durch den Westdeutschen Tischtennis Verband folgte. Zu dieser Zeit gab es in der TT-Abteilung auch eine überaus erfolgreiche Damenmannschaft, die zu ihren besten Zeiten in der Landesliga spielte, aber schließlich wegen mehreren Abgängen aufgelöst werden musste.

Bedingt durch einen Mitgliederrückgang musste man sich in den 70er-Jahren mit der ersten Mannschaft bis in die Bezirksklasse zurückziehen. Erfreulich war in dieser Zeit jedoch die Gründung einer zweiten Jugendmannschaft.

die 80er

Ein Tiefpunkt der Abteilung war anfangs der 80er Jahre erreicht: Von der Abteilung waren lediglich zwei Herrenmannschaften übrig geblieben und es gab keine einzige Jugendmannschaft mehr. Die Wende kam mit einer neuen Abteilungsleitung. Helmut Vollbach, der dieses Amt noch bis 2014 ausübte, und Heinz Gengler übernahmen die Führung der Abteilung. Wichtige Ansatzpunkte waren nun der Wiederaufbau einer Jugendabteilung und die Gewinnung von neuen Spielern.

Durch den Einsatz eigener Talente in den Herrenmannschaften konnte sich die erste Mannschaft kontinuierlich verbessern und schaffte durch mehrere Aufstiege die Rückkehr in die Landesliga. Auch in der Breite gab es Erfreuliches zu vermelden: Ende der 80er spielten ganze 5 Herrenmannschaften im Meisterschaftsbetrieb mit.

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die 90er

Der Aufschwung der Abteilung setzte sich auch in den 90ern fort. Durch einen weiteren Aufstieg der ersten Mannschaft in die Verbandsliga gewann die Abteilung an Image, was viele Neuzugänge anlockte. Auch die Einbindung neuer Spieler in die Vereinsstruktur zeigte Erfolge: Jörn Schneider übernahm einen Großteil der Jugendarbeit als Trainer und Jugendwart.

Durch engagierte Arbeit im Jugendbereich konnte die erste Jugendmannschaft bis in die Verbandsliga (für Jugendliche die höchste Spielklasse) aufsteigen. Ende der 90er konnten sich sowohl die erste Schüler- als auch die erste Jugendmannschaft erstmalig für die Westdeutschen Mannschaftsmeisterschaften und den Westdeutschen Pokal qualifizieren. Doch nicht nur im Jugendbereich zahlte sich die harte Arbeit in selbigem aus: Der Einbau guter junger Spieler in die Herrenmannschaften verbesserte das Niveau beträchtlich, was vor allem an zahlreichen Turniererfolgen der FC-Spieler, z.B. bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften, zu erkennen war.

die 2000er

Jugend wird Deutscher Vizemeister

Zu Beginn des neuen Jahrtausends hatte die Tischtennisabteilung des 1. FC Köln gerade ein neues Zeitalter eingeläutet und spielte mit der ersten Herrenmannschaft in der Oberliga, der seinerzeit vierthöchsten Spielklasse in Deutschland. Doch der Nachwuchs stagnierte etwas. Erst allmählich konnte an Erfolge, die Ende der 90er Jahre erzielt worden waren wieder angeknüpft werden. So qualifizierte sich 2002 eine Schülermannschaft für die Westdeutschen Mannschaftsmeisterschaften, schied jedoch im Halbfinale aufgrund des um einen Satz schlechteren Vergleiches aus.

Im Viertelfinale des Mannschaftswettbewerbes ging es auf WTTV-Ebene weiter gegen den Lokalrivalen TTC Rot-Gold Porz, der eine starke Saison gespielt hatte. Jugendwart Jörn Schneider mobilisierte daher eine eindrucksvolle Kulisse, die den Vorzeigenachwuchs in der liebevoll „Anfield Road“ getauften Heimarena am Manderscheider Platz lautstark unterstützen sollte. Das Vorhaben gelang eindrucksvoll und der rechtsrheinische Nachbar wurde in einem denkwürdigen Spiel mit 8:0 besiegt. Damit waren die jungen Geißböcke für das Turnier der besten vier Mannschaften in Westdeutschland qualifiziert: Am 6. Juni 2004 trafen sie in Ense-Bremen zunächst auf die TTF Bönen, die sie knapp mit 8:6 besiegen konnten, um anschließend das Resultat gegen den TTV DJK Altenessen zu wiederholen und Westdeutscher Meister zu werden. Zwei Wochen später konnte die Mannschaft auch den Westdeutschen Pokal in die Domstadt holen.

Der Höhepunkt der Saison erwartete den Nachwuchs aber beim Aufeinandertreffen der besten acht Jugendmannschaften Deutschlands am letzten Juni-Wochenende. Im hessischen Alsfeld vertraten die Schützlinge von Jörn Schneider und Andy Nau die Farben des 1. FC Kölns und des Westdeutschen Tischtennisverbandes. Auf Philipp Gärtner, Marcus Steinfeld, Felix Deschamps, Moritz Schwiede, sowie die Ergänzungsspieler Stefan Korbmacher und Lukas Henke warteten die Besten aus dem Norden, Süden und Osten der Republik. In der Vorrunde setzte sich das Team als Gruppensieger gegen Herrlingen (6:3), Delkenheim (6:2) und Herta BSC Berlin (5:5) durch, um im Halbfinale ein weiteres Mal auf Altenessen zu treffen. Der Spielmodus (2 Doppel und 2 Einzel pro Spieler, bis zum 6. Punkt) kam jedoch dem Club vom Rhein mehr entgegen, so dass ein 6:3-Erfolg den Einzug ins Finale bedeutete. Hier war der TTC Reutlingen schließlich knapper Sieger. Beim 4:6 fehlte lediglich ein einziger Ball, um den Deutschen Meistertitel zu gewinnen: Marcus Steinfeld hätte den Geißböcken mit einem verwandelten Matchball den 5. Punkt beschert und sie nach Sätzen uneinholbar in Führung gebracht. So blieben am Ende "nur" die Vizemeisterschaft und die Erinnerung an ein tolles Erlebnis, das unvergessen bleiben wird.

Gärtner, Steinfeld und Deschamps erreichten darüber hinaus auch in den Westdeutschen Einzelwettbewerben große Erfolge; Steinfeld schaffte es bei der Bundesrangliste sogar unter die Besten 16 des Deutschen Tischtennis Bundes. Dass die drei in der darauf folgenden Saison in den Herrenspielbetrieb wechseln würden, war somit nur logisch. Während Steinfeld und Deschamps in der dritten Vertretung in der Landesliga aufschlugen, wurde Gärtner sofort in der Verbandsliga im mittleren Paarkreuz eingesetzt. Der Jugendabteilung verlangte dieser Schritt einen deutlichen Umbruch ab. 2005 muss die erste Mannschaft sogar aus der Verbandsliga zurückgezogen werden und schaffte erst 2012 den Wiederaufstieg ins jugendliche Oberhaus. Gärtner und Steinfeld gelang später im Herrenbereich sogar der Sprung in die 2. Bundesliga Nord, Deschamps schaffte es immerhin bis in die Oberliga.

Etablierung in der Oberliga

In selbiger Oberliga behauptete sich die Tischtennisabteilung seit der Saison 2000/2001 zunächst nur mit externer Hilfe: Alexei Sorokine, ein in Stettin lebender russischer Tischtennis-Weltenbummler war der erste Auslandsprofi, den Abteilungsleiter Helmut Vollbach verpflichtete. Der Russe vertrat die FC-Farben gemeinsam mit Markus Boczkowski, Kai Steinbach, Thilo Schmitz, Daniel Schulz und Michael Berendes und sollte dafür sorgen, dass es nicht beim ersten Jahr der Oberligazugehörigkeit blieb. Dass die Mannschaft von der Verstärkung profitierte wurde gleich zu Saisonbeginn deutlich, als man Mitaufsteiger Dürwiß mit 9:0 besiegen konnte. Ansonsten war jedoch schnell allen Beteiligten klar, dass das Unternehmen „Oberliga beim FC“ kein Selbstläufer werden würde. Lange Zeit stand die Mannschaft mit einem knapp negativen Punktekonto in der Tabelle dar, konnte sich aber letzten Endes halten. Ein toller Erfolg, der damals das 50jährige Bestehen der Abteilung abrundete.

Die Saison 2001/02 brachte Regelerneuerungen: Nachdem 2001 der Ball von 38mm auf einen Durchmesser von 40mm vergrößert worden war, wurden nun die Sätze von 21 auf 11 Punkte verkürzt. Statt zwei Gewinnsätzen müssen nun drei Sätze gewonnen werden, um das Spiel für sich zu entscheiden. Aufschlagwechsel ist bereits nach zwei Punkten und in der Verlängerung nach jedem gespielten Ballwechsel. Die Zuschauer sollten nicht mehr so lange warten müssen, bis das Spiel beziehungsweise jeder Satz in die entscheidende Phase eintrat. Davon versprach sich der Internationale Tischtennisverband (ITTF) bessere Vermarktungsmöglichkeiten. 2002 wurde dann die nächste Änderung bekannt: Der Aufschlag darf fortan nicht mehr verdeckt werden, was bisher, zumindest bis zu dem Moment in dem der Ball getroffen wurde, erlaubt war.

Der FC ließ sich von allen diesen Veränderungen rund um das Spielgerät und das Regelwerk nicht sonderlich beeindrucken. In der Oberligamannschaft setzte ein kontinuierlicher Verjüngungsprozess ein, der immer mehr Eigengewächse in das Team hievte. Marius Becker und Lars Bauer sind ein Paradebeispiel dafür: Anfang des Jahrtausends waren sie nach der Jugendzeit gemeinsam in die Bezirksliga eingestiegen, wo sie sich aber so gut präsentierten, dass sie bereits ein Jahr später in der Landesliga aufschlugen. In der Saison 2001/02 gelang ihnen hier gemeinsam weiteren Nachwuchsspielern (Daniel Held und Andreas Nau) an der Seite von erfahrenen FClern (Thomas Mertens, Rüdiger Funk) der ungeschlagene Durchmarsch in die Verbandsliga. Diese Klasse nutzten sie auch nur als Durchgangsstation, um etwa zwei Jahre später in der Oberliga aufzuschlagen. Später schafften auch weitere Eigengewächse den Sprung in die damals vierthöchste Spielklasse im DTTB: Philip Gärtner, Christian Wipper und Andreas Nau. Andere Nachwuchsspieler wie Daniel Stein, Marcus Steinfeld oder Felix Deschamps, die man in dieser Aufzählung vermissen darf, wechselten kurz vor dem Sprung in die Oberliga den Verein. Steinfeld konnte nach einjährigem Engagement in der Verbandsliga einem Angebot, in Porz in der Regionalliga aufzuschlagen, nicht widerstehen, kehrte jedoch später in seinen Heimatverein zurück.

Den Aufstiegen von erster und zweiter Vertretung in die Ober- beziehungsweise Verbandsliga folgten, bedingt vor allem durch das Zurücktreten vieler spielstarker etablierter Kräfte in tiefere Mannschaften, viele Aufstiege in allen tieferen Klassen. Mittlerweile war mit Denis Mortazavi auch der Sohn des stellvertretenden Abteilungsleiters Bagher Mortazavi vom Pulheimer SC nach Sülz gewechselt. Als in der Saison 2007/08 mit Christian Wipper ein Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen nach mehrjährigen Engagements in anderen Vereinen den Weg zurück zum FC fand gelang ein weiterer Meilenstein: Zum ersten Mal in der Geschichte des 1. FC Köln stieg man in die Regionalliga auf, die dritthöchste Spielklasse im Bundesgebiet. Beteiligt an diesem Aufstieg waren mit Philipp Gärtner und Marius Becker zwei Spieler aus der eigenen Talentschmiede. Gleichzeitig gelang der zweiten Vertretung der Sprung in die Oberliga. Die dritte und vierte Mannschaft traten 2008/09 gemeinsam in der Verbandsliga an – eine solche Dichte an spielstarken Teams hatte es bis dato beim FC nicht gegeben.

Angriff auf die Spitzenposition in Köln

Einzig der TTC Rot Gold Porz, seit Jahren Kölns dominierender Verein, machte den Geißböcken die Spitzenposition in der Millionenstadt noch streitig. Jener Verein in dem auch Marcus Steinfeld spielte. Allerdings waren die Porzer quasi „Regionalliga-Urgestein“ und nicht die Mannschaft, gegen die unbedingt Punkte im Kampf gegen den Abstieg geholt werden mussten. Im ersten Jahr lautete die Devise: „Bloß nicht gleich wieder absteigen.“ Damit dies gelingen konnte, vertraute die Abteilungsführung auf die Expertise erfahrener Tischtennisspieler aus der weiteren Umgebung und verpflichtete mit Jens Lang einen zweitligaerprobten Spieler. Lang hatte gute Kontakte zu jungen aufstrebenden Talenten auf dem europäischen Markt. Auf seine Vermittlung hin fand Daniel James Reed, Jungnationalspieler aus Großbritannien, den Weg nach Köln. Reed fand mit seinem beherzten Angriffsspiel schnell den Weg in die Herzen des Kölner Publikums, das größtenteils aus den zahlreichen Abteilungsmitgliedern bestand. Dahinter durften sie mit Christian Wipper, Marius Becker und Philip Gärtner gleich drei FC-Eigengewächse und mit Denis Mortazavi einen „gefühlten“ Kölner anfeuern. Die Spiele am Sonntagnachmittag waren das Highlight der Woche und die kleine Halle am Manderscheider Platz bescherte dem Team im Regionalliga-Zuschauerranking den Spitzenplatz.

Zu schaffen machte den Spielern zunächst weniger die neue Situation in der höhren Spielklasse als eine weitere Regeländerung: Seit der Saison 2008/09 war das allseits beliebte Frischkleben verboten. Der Todesfall eines japanischen Nachwuchsspielers aufgrund flüchtiger Lösungsmittel, wie sie in Klebern enthalten waren, hatte zu dieser Notwendigkeit beigetragen. Insbesondere das Spiel aus der Halbdistanz verlangte den Spielern nun größeren Kraftaufwand ab. Doch auch ohne „Kleben“ wurde es eine spannende Saison, die erst am allerletzten Spieltag entschieden wurde. Der FC rettete sich mit einem 9:7-Erfolg am letzten Spieltag gerade noch einmal ins Ziel und sicherte sich ein weiteres Jahr die Zugehörigkeit zur besten Liga in Nordrhein-Westfalen. Als besonderes Highlight blieb allen das Stadtderby gegen Porz in Erinnerung, zu dem Marcus Steinfeld zurück an alte Wirkungsstätte kehrte. In einem packenden Spiel besiegte er seinen ehemaligen Doppelpartner Philip Gärtner und trug damit zum Sieg der Porzer in Sülz bei.

Umso erfreuter war die FC-Tischtennis-Gemeinschaft als Steinfeld in der darauf folgenden Saison als erster Neuzugang präsentiert wurde. Dem Heimkehrer im oberen Paarkreuz wurde ein junger Schwede namens Victor Brodd zur Seite gestellt. Brodd löste Daniel Reed ab, der in die zweite Bundesliga gewechselt war. Jens Lang spielte nun im mittleren Paarkreuz gemeinsam mit Philip Gärtner und hinten schlugen Denis Mortazavi und Christian Wipper auf. Brodd erwies sich als echter Glücksgriff und verlor in der Hinrunde nur eine handvoll Spiele. Das Team, das von Oliver Lohmar und Andreas Nau gecoacht wurde, zeigte schon im zweiten Regionalligajahr starke Leistungen und war nach der Hinrunde ungeschlagen. Einen weiteren sensationellen Neuzugang gab es für die Oberligareserve zu verzeichnen: Mit Jonas Pade war kurz vor Wechselfrist ein ehemaliger Zweitligaspieler zum Verein gestoßen, der gerade erst den Spaß am Tischtennis wieder gefunden hatte. In der Oberliga wurde er eine wichtige Stütze – und genau deshalb interessant für die Regionalligamannschaft.

In einer Mannschaftssitzung nach der Hinrunde wurde beschlossen, dass man versuchen wollte, den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu realisieren und stellte Pade daher zur Rückrunde im mittleren Paarkreuz der ersten FC-Vertretung auf. Der Schachzug zahlte sich aus: Mit einem deutlichen 9:4 über den Mitkonkurrenten Schaephuysen im Januar, stellte die Mannschaft die Weichen für den Meistertitel. Völlig Problemlos ging der dann jedoch nicht von statten, da Spitzenspieler Viktor Brodd an den letzten beiden Spieltagen auf Grund des Vulkanausbruchs in Island nicht mit dem Flugzeug aus Schweden anreisen konnte. Somit gingen im Endspurt doch noch zwei Spiele verloren, unter anderem ausgerechnet gegen den TTC BW Brühl-Vochem, einem weiteren Rivalen aus der Region, der sich mit diesem überraschenden Erfolg in Sülz den Klassenerhalt sichern konnte. In diesem letzten Saisonspiel erlitt Philip Gärtner zu dem seine erste Rückrundenniederlage – gegen einen gebürtigen Brühler, Gianluca Walther.

bis heute

Zweitligatischtennis in der Rheinmetropole

Im Bundesligaunterhaus herrsche ein anderes Klima, war die Abteilungsleitung gewarnt worden und so gestaltete sich die Suche nach Neuverpflichtungen schwieriger als angenommen. Niemand wollte sich anfangs dem aufstrebenden Verein anschließen, der sich die Förderung der eigenen Jugend so groß auf die Fahne geschrieben hatte. Es sollte eine Mischung aus arrivierten Zweitligaprofis und vereinseigenen Nachwuchskräften antreten, um in der 2. Liga zu bestehen. Schließlich gelang es, Lennart Wehking zu verpflichten, der schon einige Jahre an Zweitligaerfahrung vorzuweisen hatte. Den gebürtigen Berliner teilte zudem gemeinsame Erinnerungen ans Kadertraining des Niedersächsichen Tischtennis Verbandes mit Jonas Pade. Im Schlepptau brachte er seinen früheren Doppelpartner Sascha Nimtz mit zum FC und einen weiteren Bekannten im Rheinland: Siawash Golshahi, der Tischtennis bei der TTG St. Augustin gelernt hatte. Diese vier bildeten die vordere Mannnschaftshälfte, dahinter sollten Denis Mortazavi, Marcus Steinfeld, Philip Gärtner und Jens Lang variabel eingesetzt werden. Jeder von ihnen sollte zumindest dem heimischen Publikum präsentiert werden und mindestens drei Einsätze erhalten.

Zunächst einmal aber stand der Umzug der Mannschaft in eine Halle in Junkersdorf an. Aufgrund der Spielstättenanforderungen für bundesdeutsche Wettkämpfe kam die Halle am Manderscheider Platz in Sülz jedoch nicht mehr als Austragungsort in Frage. Ausgewichen wurde deshalb an den Junkersdorfer Kirchweg, wo normalerweise der FC Junkersdorf seine Heimspiele in der Kreisliga bestritt. Die Halle erwies sich tatsächlich als sehr gut geeignet und bescherte dem Kölner Publikum neun tolle Heimspiele. Die Sorge, den Heimnimbus gemeinsam mit der Abgabe der eigentlichen Heimspielstätte zu verlieren, wurde nicht bestätigt.

Die Hoffnung auf erfolgreiche Spiele der Geißböcke leider ebenfalls nicht. Wenngleich Lennart Wehking als einer der besten Spieler der zweiten Liga überzeugte, gemeinsam mit Sascha Nimtz kaum ein Doppel verlor und Sascha zudem meist in starker Form agierte, reichte dies nicht, um gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf zu punkten. Jonas Pade benötigte eine Halbserie, um in Gang zu kommen und Lang sowie Gärtner konnten den hohen Erwartungen im Kampf gegen den Abstieg auf bundesdeutscher Ebene nicht gerecht werden und wurden später fast ausschließlich in der Oberligareserve eingesetzt. Steinfeld und Mortazavi spielten zwar mit hoher Publikumswirksamkeit, arbeiteten sich aber zu spät an das Niveau der neuen Spielklasse heran. Ihre ausgeglichenen Bilanzen in der Rückrunde konnten den Abstieg nicht mehr verhindern. Als tatsächlicher Fehleinkauf entpuppte sich der an Position zwei spielende Siawash Golshahi: Wegen eines schweren Augenleidens, konnte er sein Leistungspotenzial nicht voll ausschöpfen, verlor so leider lange Zeit seine Spiele, auch wenn er anfangs noch ein paar Spielefür sich entscheiden konnte. Genau so euphorisch wie das Unterfangen „2. Bundesliga“ begonnen hatte, endete es in der Desillusion und in der Regionalliga.

Nach Willen der Spieler und der Abteilungsleitung sollte der Abstieg jedoch nur ein kurzes Gastspiel werden, um nach sofortigem Wiederaufstieg die Fehler, die beim ersten Zweitligaversuch begangen wurden, zu vermeiden und der deutschen Tischtennislandschaft zu beweisen, dass es in Köln auch erfolgreiches Zweitligatischtennis mit Herz geben konnte. Dafür musste man aber zuerst einmal eine Saison in der Regionalliga erfolgreich gestalten. Da Lennart Wehking nach dem Abstieg nicht zu halten gewesen war und Jonas Pade den Abschied von der Tischtennisbühne vollzog, musste die Mannschaft komplett neu ausgerichtet werden. Neben den FC-Lokalmatadoren Mortazavi und Steinfeld blieb nur Sascha Nimtz bei den Geißböcken. Über Jens Lang, der endgültig ins zweite Glied rückte und fortan nur noch in der Oberliga aufschlug, gelang es, dessen Bruder Jochen Lang für den FC zu begeistern. Der ehemalige Bundesligaspieler bekam mit Dimitrios „Papa“ Papadimitriou und Frantisek Placek einen griechischen und einen tschechischen Nationalspieler an die Seite gestellt. Auf besonders große Gegenwehr traf die Mannschaft selten, lediglich der TTC Altena und Langs Heimatverein TTC Grün-Weiß Bad Hamm agierten auf Augenhöhe. Am Saisonende stand jedoch ein fast nie gefährdeter Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga Nord zu Buche.

Neue Heimat in Lindenthal

Seit der Saison 2011/12 hatte der FC im Übrigen eine feste neue Heimat: Im Oktober 2011 zog die Tischtennisabteilung von Sülz nach Lindenthal. Gegen viele Skeptiker hatte Helmut Vollbach bei der Stadt dafür Werbung gemacht, dass ein Verein, der in der 2. Bundesliga aufschlagen wollte, eine angemessene Halle präsentieren konnte. Und am Apostelgymnasium in der Biggestraße wurde gerade eine neue große Halle gebaut, da hier auch der Basketballnachwuchs der Regionalliga-Korbjäger der Cologne 99ers trainiert und in der Nachwuchsbundesliga um Punkte kämpft. Dadurch war in deren ursprünglicher Halle Platz, gerade so ausreichend für einen Tischtenniszweitligisten.

Im zweiten Anlauf in der zweithöchsten deutschen Spielklasse sollte nun nichts mehr schief gehen. Eine weitere Abstiegssaison wollten die Planer im Abteilungsvorstand nicht riskieren und hatten im Vorjahr bereits den Grundstein für ein erfolgreicheres Abschneiden auf Bundesebene gesorgt. Lediglich Sascha Nimtz verließ den Verein, um für seinen ehemalige Doppelpartner Platz zu machen, der nach einem Gastspiel in Velbert gerne in die Domstadt, in der er auch studierte, zurückkehrte. In hochklassigen Spielen, sah das Kölner Publikum in dieser Saison durchweg starke Leistungen der Heimmannschaft und stets enge Spiele. Am Ende der Saison hatte die Mannschaft mit einem ausgeglichenen Punktekonto den Klassenerhalt geschafft und stand vor weiteren Neuerungen. Die zweite Mannschaft stieg nach langer Oberligazugehörigkeit leider in die Verbandsliga ab.

Da die Mannschaften in der Saison 2013/14 von sechs auf vier Spieler verkleinert wurden drehte sich das Spielerkarussell in der ganzen Republik. Außerdem stand am Saisonende die Zusammenlegung der beiden Zweiten Bundesligen – Nord und Süd – an, was mit einem erhöhten Abstieg knapp der Hälfte der Mannschaften einhergehen würde. Um diesen Klassenerhalt zu erreichen, wurde die Mannschaft erneut umgebaut: Nur Lennart Wehking und Jochen Lang blieben „Geißböcke“, bei den übrigen Spielern setzte man auf eine regionale Mischung aus Zweitligaerfahrung und aufstrebenden regionalen Talenten: So fanden Thomas Brosig, der bereits seit zehn Jahren erfolgreich in der zweiten Bundesliga mitmischte, dass Brühl-Vochemer Eigengewächs Gianluca Walther (der seinerzeit Philip Gärtner die einzige Regionalliganiederlage beigebracht hatte, s.o.) und der junge Florian Wagner, ehemaliger Jungendnationalspieler mit hervorragender Perspektive, den Weg zum FC. Unter den FC-stämmigen Spielern reichte es nur noch aushilfsweise zu Ersatzeinsätzen. Immerhin gelang der Mannschaft in einem echten Finale beim letzten Saisonspiel gegen Ober-Erlenbach, vor der Rekordkulisse von etwa 400 Zuschauern ein 6:3-Erfolg und damit der Einzug in die erstmals eingleisige Zweite Bundesliga in der Saison 2014/15. Die Zweitvertretung schaffte den direkten Wiederaufstieg in die Oberliga West, die mit der Saison 2014/15 erstmals nur noch eine Staffel in NRW hat. Sie setzte sich für die Folgesaison als Ziel den Abstieg in die neu geschaffene NRW-Liga (zwischen Oberliga und Verbandsliga) zu verhindern.

In der Saison 2014/15 kamen zudem wieder einmal Neuerungen auf die Tischtennisspieler zu: Ein neuer Ball aus Plastik sollte den Zelluloidball ablösen, da Zelluloid nicht mehr so leicht zu beschaffen sein soll. Die Qualität der ersten Plastikbälle war jedoch noch nicht wie erhofft, so dass die erste Saison eher experimentell verstanden wurde. Außerdem konnte der neue Ball noch nicht in ausreichend großer Menge produziert werden, weshalb zunächst nur Mannschaften bis zur Oberliga mit dem neuen Ball spielen sollten. Und selbst in den oberen fünf Spielklassen, die inzwischen alle direkt dem DTTB unterstehen, erhielten die Vereine freie Wahl bezüglich des Ballmaterials, sodass die Spieler sich von Spieltag zu Spieltag umstellen mussten. Erst für die Saison 2019/20 ist das Verbot des Zelluloid-Balls geplant - ganze fünf Jahre soll die vollständige Umstellung auf den Plastikball also dauern.

Umstellen mussten sich seit jener Saison auch alle Spieler der Tischtennisabteilung beim 1. FC Köln, denn der langjährige Abteilungsleiter Helmut Vollbach erklärte seinen Rücktritt. Nach 34 Jahren an der Spitze machte er einem Dreier-Gespann Platz und griff von dort nochmal aktiv zum Schläger. Gemeinsam mit dem Gerätewart Jürgen Reinhardt hatte er wieder Spaß am Spiel mit der weißen Kugel gefunden und ging in der darauffolgenden Saison in der 3. Kreisklasse auf Punktejagd. Damit war er noch vor seinem Nachfolger Achim Weich aufgestellt, der als Vater eines Tischtenniskids den Weg in den Verein gefunden hatte. Noch zu Sülzer Zeiten hatte es sich ergeben, dass eine handvoll Väter tischtennisspielender Jungs sich zusammenfand und fortan die Hallen des FC bevölkerten. Mittlerweile war aus dieser Bewegung eine ganze Dynastie und zwei neue FC-Mannschaften hervorgegangen, die in der Hobbyklasse an den Start gingen. Weich führte die Abteilungsgeschicke gemeinsam mit Bagher Mortazavi und Andreas Nau.

Am 1. Juli 2014 begann die Amtzeit des neugewählten Trios. Zur Saison 2017/18 hin hat sich die Abteilungsleitung allerdings erneut geändert. Jedoch nicht etwa, weil die Abteilungsmitglieder einen neue Führung wollten. Im Gegenteil: mit dem "Dreigestirn", bestehend aus Achim Weich, Bagher Mortzavi und Andreas Nau, hatten die Mitglieder drei Jahre zuvor einen echten Glücksgriff gelandet. Weich, Mortazavi und Nau übernahmen von Helmut Vollbach, der die Abteilung über drei Jahrzehnte lang geprägt hatte, das Ruder und steuerten das Schiff ohne Schäden in den nächsten Hafen. Ihre Arbeit erledigten die drei dabei mit einer großen Sorgfalt und Geräuschlosigkeit. Die Mitglieder standen folglich hinter ihnen. Leider entschied sich dann jeder Einzelne von ihnen aus gesundheitlichen, privaten oder beruflichen Gründen gegen eine Fortsetzung ihrer tollen Arbeit. 

Lange Zeit war die Nachfolge ungewiss. Niemand war auf diesen radikalen Schnitt so recht vorbereitet. Doch nach vielen zähen Sitzungen entschlossen sich erneut drei Menschen, die Abteilungsleitung zu übernehmen und genossen dabei die breite Untersützung der Mitglieder. Seit Juli 2017 lenken Denis Mortazavi als Abteilungsleiter sowie Gianluca Walther und Thomas Mertens als Stellvertretrer das Vereinsgeschehen.

Ausblick

In der aktuellen Saison 2022/2023 ist die Tischtennisabteilung des 1.FC Köln von der 2. Bundesliga, über die Regional-, Ober- und Verbandsliga sowie die Bezirksliga bis hin zur Kreisliga und Kreisklasse durch zehn Herren-Teams in nahezu jeder Spielklasse vertreten. Zudem wird der FC auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene von insgesamt zwölf Nachwuchs-Teams repräsentiert. Die erste Herrenmannschaft peilt die obere Tabellenhälfte in der 2. Bundesliga an, damit man sich künftig weiterhin zu den 22 erfolgreichsten Tischtennis-Clubs Deutschlands zählen darf.