Die Dramaturgie stimmte bis zum letzten Ballwechsel der Saison. Vier Matchbälle hatte Tobias Hippler in seinem Einzel gegen Liang Qiu abgewehrt, ehe er mit einem letzten Vorhand-Winner den 6:2-Erfolg des 1. FC Köln gegen den SV Union Velbert beschloss. Es war der perfekte Schlusspunkt. Nicht nur für die Geißböcke, die sich mit dem Erfolg den fünften Platz in der Abschlusstabelle sicherten. Sondern auch für Hippler, der den Verein zum Saisonende nach fünf Jahren im Kölner Trikot verlässt. Zusammen mit dem zweiten FC-Abgang, Topspieler Andre Bertelsmeier, hatte der Linkshänder entscheidenden Anteil am Kölner Sieg. Das scheidende Duo versüßte sich damit selbst einen emotionalen Abschied aus der Domstadt. „Nach fünf Jahren im Verein war das Spiel für mich etwas sehr Besonderes“, sagte Hippler – und er gestand: „Ich war auch etwas nervöser als sonst.“

Die letzte Partie der Spielzeit begann zunächst ernüchternd. In den Doppeln teilten sich beide Mannschaften die Punkte, was vor allem aus Sicht der Kölner ärgerlich war. Denn während Bertelsmeier/Hippler erwartungsgemäß deutlich gegen den Ex-Kölner Brosig an der Seite von Limonov gewannen (3:0 Sätze), schnupperte Gianluca Walther/Lleyton Ullmann am Nachbartisch an einer 2:0-Führung für ihr Team. Doch das FC-Gespann konnte eine 2:1-Satzführung gegen Verdonschot/Köchling nicht ins Ziel bringen – und verlor 2:3. Auch am oberen Paarkreuz teilten sich beide Teams zunächst die Zähler. Bertelsmeier hielt Qiu nach wackligem Start nieder. Bei Hippler lief es nebenan gegen den starken Verdonschot andersherum. Nach Führung musste er dem Velberter zum Sieg gratulieren.

Nach der Pause drohte die Partie den Gastgebern sogar zu entgleiten. Sowohl Florian Cnudde (gegen Köchling) als auch Ullmann (gegen Limonov) starteten nicht gut in ihre Einzel – kamen dann aber umso besser zurück. Beide Kölner entschieden die Schlüsselmomente der Partien für sich: Cnudde holte einen umkämpfen dritten Satz, Ullmann nach hohem Rückstand nach den zweiten Durchgang. Vor allem der Erfolg von Ullmann gegen den ukrainischen Nationalspieler, einen der besten Akteure des unteren Paarkreuzes, war ein wichtiges Break für die Hausherren, die mit einer 4:2-Führung nun voll im Spiel waren.

Das galt vor allem für Spitzenmann Bertelsmeier. In seinem letzten Auftritt im Kölner Dress stellte der 19-Jährige, der die Zweitliga-Saison als bester Spieler der gesamten Liga abschließt (22:3 Siege), nochmals unter Beweis, warum er derzeit als größte Hoffnung im deutschen Tischtennis gilt. Bertelsmeier dominierte Velberts Topmann Verdonschot, der in der Rückrunde bis dahin erst zwei Einzel verloren hatte, in drei einseitigen Sätzen mit einer sehenswerten Mischung aus Power und Kontrolle. Es hätte schließlich nicht zu einem emotionalen Nachmittag gepasst, wenn Hippler die Vorlage seines Mannschaftskollegen nicht zum Gesamtsieg genutzt hätte. „Spielerisch war das sicherlich keine Meisterleistung von mir“, sagte er zu seiner Partie gegen Qiu. Danach fragte im Anschluss aber niemand mehr – und auch dem künftigen Grünwettersbacher TTBL-Spieler war es herzlich egal. „Ich kann mich nur für die Unterstützung bedanken, die mir der FC über die Jahre gegeben hat“, sagte Hippler.

img_4572Für die Kölner geht eine gute, wenngleich nicht sehr gute Saison versöhnlich zu Ende. Sie gewannen häufiger als sie verloren (19:17 Punkte) und ließen mehr Teams hinter sich, als vor ihnen einliefen. Dennoch kostete eine schwächere Saisonphase mit einigen ärgerlichen Ausfällen den FC ein besseres Endresultat. Ihr Saisonziel, eine Top-drei-Platzierung, verfehlten sie um wenige Punkte. Das aber war zum Saisonabschluss am Sonntag längst kein Grund, Abschluss und Ausstand zusammen zu feiern.

Come on, FC!

 

Die einzelnen Ergebnisse im Überblick:

Hippler/Bertelsmeier – Limonov/Brosig 3:0 (11:7, 11:9, 13:11)
Walther/Ullmann –  Verdonschot/Köchling 2:3 (7:11, 11:6, 11:8, 8:11, 5:11)

Bertelsmeier – Qiu 3:1 (5:11, 11:6, 11:7, 11:7)
Hippler – Verdonschot 1:3 (11:9, 6:11, 1:11, 9:11)
Cnudde – Köchling 3:1 (6:11, 11:4, 15:13, 11:6)
Ullmann – Limonov 3:2 (4:11, 17:15, 13:11, 8:11, 11:7)
Bertelsmeier – Verdonschot 3:0 (11:6, 11:2, 11:8)
Hippler – Qiu 3:2 (10:12, 11:9, 11:6, 5:11, 14:12)

 

14.04.2025 1. Herren Jan Lüke