Hätte sich das Zweitliga-Team des 1. FC Köln einen Jahresabschluss wünschen können, er wäre dem tatsächlichen Spielverlauf der Partie gegen den SV Union Velbert am Sonntag wohl sehr nahe gekommen. Fast vier Stunden Spielzeit, sieben Fünf-Satz-Spiele, weit über 100 Zuschauer in der Biggestraße – und am Ende stand für die Gastgeber das süßeste aller Endergebnisse: Die Geißböcke siegten 6:4. „Es war wirklich ein sehr gelungener Abschluss“, sagte FC-Teamchef Gianluca Walther. Gleichzeitig blieben die Kölner zum vierten Mal in Folge unbesiegt (drei Siege, ein Unentschieden) und überwintern mit nun 11:7 Punkten mindestens unter den ersten Vier der Tabelle.

Unter den Augen von Ulf Sobek, mit dem erstmals ein Mitglied des neu gewählten Vereinsvorstands ein Spiel der Tischtennis-Bundesligateams besuchte, und Stadionsprecher Michael Trippel verlief die Partie anders als im Vorfeld erwartet. Köln teilte sich mit dem Tabellenschlusslicht zunächst die Punkte im Doppel – verpasste aber nur knapp das erste Break des Spiels. Während Tom Jarvis/Lleyton Ullmann erwartungsgemäß Limonov/Köchling schlugen (3:1 Sätze), standen Mike Hollo/Gianluca Walther bei einer 2:0-Satzführung gegen Verdonschot/Servaty kurz vor dem nächsten Kölner Punktgewinn. Doch das Kölner Duo brachte seinen Vorsprung nicht ins Ziel – 1:1.

Im Anschluss folgte dann tatsächlich das erste Break der Partie: Bluhm sorgte mit seinem Erfolg gegen Verdonschot, den bislang besten Spieler der Liga, für einen perfekten Start in die Einzelrunde aus Sicht der Kölner. Auch diesmal hielt die Freude nur kurz: Am Nachbartisch musste sich Tom Jarvis, der letztmals für den FC aufschlug, bevor es ihn in der Winterpause zum ASC Grünwettersbach in die TTBL zieht, überraschend dem Ukrainer Anton Limonov geschlagen geben – 2:2.

Wer am Ende des Tages als Kölner Matchwinner dastehen sollte, deutete sich schon in der ersten Einzelrunde an: Mike Hollo und Lleyton Ullmann brachten ihre Farben mit Siegen am unteren Paarkreuz erneut in Front. Hollo gewann gegen Servaty nach schwachem Start sein sechstes Einzel der Saison in Serie (3:2 nach 0:2). Ullmann dominierte Köchling (3:0). Köln führte 4:2, doch auch das sollte nicht für Ruhe sorgen.

„Das 1:3 am oberen Paarkreuz war unerwartet und auch enttäuschend“, sagte Gianluca Walther. Denn in der zweiten Einzelrunde gingen seine Kölner an den Spitzenpositionen leer aus. Zweimal hatte Velbert mit zwei Punkten Vorsprung im fünften Satz das bessere Ende knapp auf seiner Seite. Das galt für Verdonschot gegen Jarvis, aber auch für Bluhm gegen Limonov, der eigentlich ein Schwachpunkt im Union-Quartett ist. Obwohl die Niederlage von Bluhm gegen den Ukrainer nicht eingeplant war, hatte sie für die Kölner eine positive Seite. Der Abwehrspieler verkürzte im fünften Satz einen 3:10-Rückstand noch auf ein 9:10. Er fachte die Stimmung im Publikum an – und in seiner eigenen Mannschaft. „Flo hat nicht aufgesteckt. Das hat uns heute eigentlich alle ausgezeichnet“, sagte Walther. „Und das Spiel hat uns vielleicht auch noch mal einen wichtigen Impuls gegeben.“

Der kam bei Mike Hollo und Lleyton Ullmann an. Die Nummer drei und vier der Geißböcke wurden in der zweiten Einzelrunde zu den Protagonisten eines dramatischen 6:4-Erfolgs. Hollo musste gegen Köchling in den fünften Satz, in dem er letztlich deutlich gewann (11:5). Ullmann hingegen musste sich gegen Servaty immer wieder zurückkämpfen. Zweimal hatte er Satzrückstand, auch im fünften Durchgang lag der Kölner Youngster bereits zurück. Am Ende reckte der Deutsche Jugendmeister nach einem spektakulären Punktgewinn zum 12:10 beide Fäuste in die Luft. „Wir sind total zufrieden und stolz auf die Jungs am unteren Paarkreuz“, sagte Gianluca Walther über die Matchwinner Hollo und Ullmann. „Die haben uns eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit beschert.“

Denn nun startet der FC am 25. Januar im Heimspiel gegen den Oldenburger TB aus einer komfortablen Position in die Rückrunde. 11:7 Punkten seien ein „sehr, sehr gutes Resultat“, sagt Teamchef Gianluca Walther. „Das gibt uns Ruhe für die Rückrunde und auch die Möglichkeit, eher nach oben schauen zu können, als nach unten schauen zu müssen.“ Denn sogar die Aufstiegsplätze liegen nur einen Punkt entfernt.

Come on, FC!

 

Die einzelnen Ergebnisse im Überblick:

Mike Hollo/Gianluca Walther – Wim Verdonschot/Michael Servaty2:3 (14:12, 12:10, 10:12, 6:11, 6:11)
Tom Jarvis/Lleyton Ullmann – Anton Limonov/Timotius Köchling3:1 (12:10, 11:7, 5:11, 11:5)

Tom Jarvis – Anton Limonov 2:3 (11:8, 11:5, 5:11, 4:11, 3:11)
Florian Bluhm – Wim Verdonschot 3:1 (11:9, 9:11, 11:6, 11:1)
Mike Hollo – Michael Servaty 3:2 (8:11, 6:11, 11:8, 11:7, 11:4)
Lleyton Ullmann – Timotius Köchling 3:0 (11:4, 12:10, 11:9)
Tom Jarvis – Wim Verdonschot 2:3 (11:6, 7:11, 4:11, 11:5, 10:12)
Florian Bluhm – Anton Limonov 2:3 (11:7, 7:11, 11:7, 7:11, 9:11)
Mike Hollo – Timotius Köchling 3:2 (11:7, 11:13, 11:7, 16:18, 11:5)
Lleyton Ullmann – Michael Servaty 3:2 (7:11, 11:4, 8:11, 11:4, 12:10)

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