Am Sonntag empfing unsere Mannschaft den dritten bayrischen Verein in der 2. Bundesliga, den TSV Bad Königshofen. In einem wahren Krimi fiel die Entscheidung dann im letzten Einzel des Tages nach über dreieinhalb Stunden Spielzeit zugunsten der Kölner – 6:4!!!
Im Hinspiel setzte es beim Zuschauerkrösus der Liga noch eine deutliche 1:6-Klatsche. Die Erwartungen fürs Rückspiel waren dementsprechend gering, der Ehrgeiz hingegen um vieles größer. So zeigten Thomas Brosig, Lennart Wehking, Florian Wagner und Gianluca Walther mitten im Abstiegskampf eine unglaublich geschlossene Mannschaftsleistung und brachten ihr Potential auf den Punkt. Am Ende wurde dies mit einem denkbar knappen Sieg belohnt!
Zurück auf Anfang. Bei der Doppelaufstellung fällt die Wahl auf die Paarungen Wehking/Wagner und Brosig/Walther. Lennart und Flo bekommen es mit dem amtierenden Mannschafts-Europameister Joao Geraldo sowie dem Olympia-Starter von 2004 Richard Vyborny zu tun. Mit 9:11 und 11:13 gehen die ersten beiden Sätze äußerst eng verloren und nach Satz drei (5:11) ist es dann auch schon vorbei, 0:3. Damit kommt es nun zur erschreckenden Doppel-Bilanz von 6:23-Spielen.
An Tisch zwei läuft noch die Partie von Thomas und Gianluca. Gegen das Bad Königshofener Eigengewächs Christoph Schüller sowie den mehrfachen WM-Teilnehmer Marek Klasek können die Kölner am Ende mit 3:1 gewinnen und so den 1:1-Ausgleich herstellen!
Im ersten Einzel des Tages trifft Lennart dann auf Vyborny. Gegen den tschechischen Routinier kann Lennart einen Blitzstart hinlegen und den ersten Satz mit 11:2 gewinnen. Dann folgt jedoch der erste Dämpfer, 5:11 heißt es am Ende des zweiten Satzes. Unsere Nummer eins findet aber wieder zurück in die Erfolgsspur und gewinnt letztlich souverän mit 3:1. Das bedeutet die 2:1-Führung!
In der zweiten Begegnung des oberen Paarkreuz stehen sich dann Thomas und die portugiesische Nummer eins der Gäste gegenüber. Die beiden Linkshänder zeigen ein äußerst ansehnliches Spiel mit nur wenigen leichten Fehlern und vielen langen Ballwechseln. Doch zunächst hat der 19-jährige zu häufig die passende Antwort und kann mit 7:11 und 9:11 in Führung gehen. Im dritten Satz spielt „Tombo“ dann noch einen Tick aggressiver und riskanter, drängt seinen Gegner so zunehmend in die Defensive. Die ihm sich bietenden Großchancen lässt er aber leider ungenutzt, 9:11, 0:3.
Mit dem Spielstand von 2:2 geht es nun in die 15-minütige Pause. Anschließend kommt es zu den Aufeinandertreffen im unteren Paarkreuz. Gianluca tritt gegen Klasek an, während Florian sich gegen Schüller beweisen muss.
Gianluca brennt ein echtes Feuerwerk ab und lässt seinen Gegner nicht zum Zug kommen. Folglich geht er 11:5 und 11:7 in Führung. In Satz drei agiert er dann jedoch zu überhastet und gerät in Rückstand. Auch wenn er sich nochmal ran kämpft, heißt es am Ende 8:11. In den folgenden Sätzen läuft bei ihm nicht mehr viel zusammen und sein Gegner wird zugleich immer besser. Eine enttäuschende Niederlage nach eigner 2:0-Satzführung…
Hoffentlich hat Flo davon nicht viel mitbekommen, denn bei ihm geht es gerade in die Endphase des vierten Satzes. Sichtlich unbeeindruckt behält er den Fokus allerdings auf der eigenen Partie und nutzt seinen zweiten Satzball zum 11:9. Im Entscheidungssatz zieht er seinem Gegenüber dann auf und davon, setzt sich mit 8:1 ab und spielt sich 5 Matchbälle heraus! Das muss es doch sein! Auf 10:5 folgt 10:6, 10:7, 10:8, 10:9, 11:9!! Der fünfte Matchball bringt dann die Entscheidung! Flo gewinnt und somit gleichen die Geißböcke ein weiteres Mal aus!
Auch Lennart liefert sich mit dem gegnerischen Spitzenspieler, der mit seiner aktuellen Bilanz von 17:6 zu den Top 3 der Liga zählt, einen offenen Schlagabtausch. Im ersten Satz läuft er jedoch ständig einem Rückstand hinterher und unterliegt. Nach dem Seitenwechsel kann er den Spieß jedoch umdrehen, einmal in Führung gegangen, gibt er sie nicht mehr her – der Ausgleich! Doch was folgt, ist ein erneuter Rückschlag, 4:11. Zu leichtfertig geht Lennart dabei mit den eigenen Chancen um, hadert mit sich und überlässt seinem Gegner so die Initiative. In Satz vier zeigt er dann wieder die nötige Griffigkeit und es folgt ein hart umkämpfter Satz. Immer mal wieder kann sich Lennart mit 1, 2 Punkten absetzen, so auch bei 9:9. Ein einziger Satzball reicht ihm, um durch ein 11:9 in den Entscheidungssatz zu kommen. Hier zeigt Lennart dann, warum er seit Jahren zu den besten Spielern der zweiten Liga zählt. Mit einer echten Energieleistung zieht er Topspin um Topspin und lässt Geraldo kaum eine Chance! Chapeau!
Lennart bringt seine Mannschaft so mit 4:3 in Führung! Kann Tombo die Chance nutzen und den Vorsprung auf 5:3 ausbauen? Gegen Vyborny zwar kein leichtes Unterfangen, aber durchaus möglich. Thomas wirft wieder alles in die Waagschale, doch erwischt den schlechteren Start (8:11). Nach 10:9 und 11:10 nutzt er dann aber seinen dritten Satzball im zweiten Satz und egalisiert die Führung des Tschechen. Nachdem er im dritten Satz einen 6:10-Rückstand nicht mehr umdrehen kann, gelingt ihm die Abwehr von vier Matchbällen im vierten Satz, ehe er sich eine 13:12 Führung erspielt. Doch am Ende heißt es leider 13:15, schade.
Beim Stand von 4:4 ist nun der hintere Mannschaftsteil wieder gefragt. Doch im Jahr 2015 ist hier bislang der Wurm drin. Florian erspielte eben den ersten Punktgewinn überhaupt! Auch Jochen Lang und Gianluca sind nämlich bislang sieglos geblieben. Aber wie bereits angesprochen: „Flow“ hat den Bann gebrochen – Und warum sollen jetzt nicht weitere Siege folgen?
Zunächst liegt der Augenmerk auf Gianlucas Spiel:
Gleich zu Beginn gelingt ihm das Break beim Aufschlagspiel seines Gegner. Doch trotz 2:0 Führung, geht der Satz deutlich mit 5:11 verloren. Und auch im zweiten Durchgang bekommt Gianluca keinen echten Zugriff, gerät mit 1:6 ins Hintertreffen und unterliegt letztlich mit 9:11. Doch auch der Start im dritten Satz ist nicht vielversprechender: Beim Stand von 1:4 nimmt er sein Time-Out. Durchatmen, neue Hoffnung schöpfen und weitermachen! Es folgen jedoch zwei weitere Punkte für den Bayern, 1:6. Gianluca wühlt sich daraufhin nochmal rein, kann sogar zum 9:9 ausgleichen! Der Beginn einer dramatischen Endphase: Fünf vergebenen Satzbällen, stehen drei abgewehrte Matchbälle gegenüber, ehe Gianluca sich dann mit 19:17 durchsetzt! Nach dem Seitenwechsel ist plötzlich Gianluca derjenige, der sich mit 5:1 absetzen kann. Doch auch er kann den Vorsprung nicht halten, wieder 9:9. Bevor er den Satz mit 12:10 für sich entscheiden kann, muss er erst noch den nächsten Matchball abwehren! Und als wäre der Spielverlauf nicht schon kurios genug, zelebriert Gianluca im Entscheidungssatz perfektes Tischtennis, spielt absolut fehlerfrei und gewinnt mit 11:0! Wahnsinn!
Während die Anwesenden noch immer versuchen zu begreifen, was sich gerade an Tisch zwei abgespielt hat, ist das letzte Einzel zwischen „Flow“ und Marek Klasek schon voll im Gange. Der Kölner erspielt sich soeben die 2:1-Satzführung! Die Satzpause bietet somit Zeit für alle, um tief Luft zu holen und sich auf den vierten Satz einzustimmen. Florian kann sich mit seinem Aufschlagspiel zwar immer wieder ein klein wenig absetzen, doch Klasek gleicht beim 9:9 zum sechsten Mal im Satz aus und genießt jetzt sogar noch das Aufschlagrecht! Kölns Nummer vier „schnitzelt“ mit seiner Rückhand wild drauf los und kann den zweiten Aufschlag so auch entscheidend entschärfen! Beim Stand von 13:12 nutzt er dann seinen dritten Matchball und beschert dem 1. FC Köln den zweiten Heimsieg in dieser Saison!!!
Unbändige Freude über das Ergebnis, gepaart mit Stolz über die gezeigte Leistung dominieren die Ereignisse nach Spielende. Durchweg strahlende Gesichter auf der Kölner Bank! Lang, lang ist’s her. Der letzte Punktgewinn gelang der Mannschaft schließlich im November.
Doch dieses Mal hatten die vier Kölner das Glück auf ihrer Seite. Das bei einem Satzverhältnis von 21:21 und einer Bilanz von 398:400 bei den gespielten Bällen, ein 6:4-Sieg herausspringt ist auf jeden Fall eine glückliche Angelegenheit. Nach den zahlreichen Rückschlägen in der vergangenen Wochen und Monaten, darf man dies aber auch als Glück des Tüchtigen ansehen, der nie aufgesteckt hat und den letzten Funken Hoffnung immer in Ehren gehalten hat.
Bei vier Punkten Rückstand auf den TTC Ruhrstadt Herne und noch drei ausstehenden Spielen, ist sogar der Klassenerhalt noch immer möglich! Dazu müssen aber am Wochenende die nächsten Punkte folgen. Freitag geht’s zum Mittelrhein-Derby nach Jülich und Sonntag empfängt der 1. FC Köln dann den TTC Weinheim.
Come on, #effzeh!
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