Auf tischtennis.de berichtet Julian Hörndlein für den Deutschen Tischtennis-Bund über die erste Saisonhälfte in der 2. Bundesliga:
2. Bundesliga: Mainz sichert sich Herbstmeisterschaft, einige Teams auf den Fersen
Spannung im Unterhaus, den ersten und siebten Platz trennen nur wenige Punkte
Frankfurt/Main. Zur Pause ist die 2. Bundesliga der Herren so ausgeglichen, wie vor der Saison erwartet. Am Ende steht der 1. FSV Mainz 05 an der Spitze der Tabelle, Aufsteiger Windsbach ist aber direkt auf den Fersen. Und auch dahinter ist das Rennen knapp. Den Tabellenführer und den siebten Platz trennen lediglich sechs Punkte.
„Wir sind auf jeden Fall mehr als zufrieden“, resümiert der Mainzer Michael Krebs. Seine Truppe hat sich am Ende der Unterhaus-Vorrunde an die Spitze einer umkämpften Liga gesetzt. Der Ex-TTBL-Klub steht bei einer Bilanz von 13:5, unter anderem setzte man sich im September 6:4 gegen die späteren direkten Verfolger aus Windsbach durch. „Das Spiel konnten wir sehr knapp für uns entscheiden“, erklärt Krebs. Selbiges gelte für die Partie gegen Köln, das ebenfalls mit einem 6:4 endete. Personell habe vor allem Daniel Berzosa positiv überrascht, Albert Vilardell habe einen großen Sprung gemacht. Auch wenn es in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt derzeit keine Aufstiegsambitionen gibt, möchte man die Saison möglichst vorne abschließen.
Ein Selbstläufer dürfte das allerdings nicht werden, denn die Konkurrenz ist groß: Der TSV Windsbach ist direkt auf den Fersen, direkt dahinter folgten gleich drei Teams mit einer 11:7-Bilanz. In Windsbach ist Manager Andreas Staudacher zufrieden – schließlich ist man erst zu Beginn der Saison als Aufsteiger der 3. Bundesliga Süd in die Staffel gekommen. „Aus sportlicher Sicht bin ich sehr zufrieden“, sagt er deshalb. Die Liga sei sehr ausgeglichen, die letzten Spiele gut gelaufen. Gleich mehrfach fungierte Nachwuchsass Tom Schweiger als Spitzenspieler, der bei einer Bilanz von 7:7 steht. Als „Joker“ kam auch der Taiwanese Chien-An Chen dreifach zum Einsatz, überzeugte mit einer makellosen 5:0-Bilanz. Beiden stehen Bojan Tokic, Jakub Folwarski, Daniel Rinderer und Petr David zur Seite. Wermutstropfen war der Ausfall von Rinderer, der nur in fünf Spielen aufschlagen konnte. Mit der Performance von Youngster Schweiger ist Staudacher zufrieden, erwartet aber auch noch eine Weiterentwicklung. „Ich bin auf die Rückrunde gespannt“, heißt es aus Windsbach. Denn Staudacher mahnt zur Vorsicht: Durch die Aufrüstung einiger Teams zur Rückrunde sei die Messe noch nicht gelesen.
Die Rückrunde, die am 10. Januar mit der Partie zwischen Saarbrücken II und Hilpoltstein beginn, hat durchaus das Potenzial, die Kräfteverhältnisse in der Liga noch einmal gehörig durcheinanderzuwirbeln. Denn mit Köln, Jülich, Hohenstein-Ernstthal, Passau und Hilpoltstein könnten gleich fünf Teams bei entsprechender Performance Zugriff auf die Spitze haben. Was nach oben geht, ist aber auch in die andere Richtung möglich: „Man muss weiter Punkte gegen den Abstieg sammeln“, sagt der Jülicher Präsident Mike Küven. Seine Truppe steht auf dem vierten Platz knapp hinter Köln. Beide haben sich am 30. November einen fulminanten Schlagabtausch geliefert. „Ich habe noch nie so ein verdientes 5:5 gesehen“, erinnert sich der Funktionär. Aus Jülicher Sicht „überragend“ habe Laurens Devos gespielt, er steht bei einer Bilanz von 13:5. Küven attestiert den anderen Mannschaften durch die Bank eine große Stärke: „Spieler der Halbserie ist für mich Wim Verdonschot“, sagt er.
Verdonschot hat seine gute Form auch mit in die Liga gebracht, steht beim SV Union Velbert bei einer Bilanz von 16:2. Trotz dieser außergewöhnlichen Performance steht die Mannschaft auf dem letzten Platz der Liga, der Klassenerhalt wird eine Herausforderung: „Da der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz bereits vier Punkte beträgt, dürfte es schwer werden, in der Rückrunde noch den rettenden achten Platz zu erreichen“, teilt in Velbert Harald Ricken mit. Dennoch möchte man keinesfalls aufgeben, immerhin waren die Ergebnisse auch besser, als es die Tabellenplatzierung nahelegen mag. „Es gab gleich fünf knappe 4:6-Niederlagen und dreimal ein 3:6“, so Ricken. Auch er stellt die Leistung von Wim Verdonschot heraus. Die zweite Mannschaft des Vereins steht in der 3. Bundesliga Nord derzeit auf dem zweiten Platz.
Direkt vor Velbert stehen die Teams aus Oldenburg und Saarbrücken. In Oldenburg hat Hsin-Yang Li als einziger Akteur eine positive Bilanz von 7:4 erspielt, die Mannschaft musste mehrfach mit Ersatz antreten, auch Nachwuchsspieler erhielten eine Chance. Routinier Philipp Floritz steht ausgeglichen da, sein Doppel mit Valentin Nad Nemedi war mit einer Bilanz von 3:1 erfolgreich. In Saarbrücken reichte es zu Siegen gegen Oldenburg und Velbert, hinzu kamen zwei Unentschieden. Am meisten schlugen im Saarland Dennis Klein und Samuel Arpas auf, auch das 21-jährige saarländische Eigengewächs Mathias Hübgen kam fünfmal zum Einsatz. Saarbrücken befindet sich in der Lage, mit Yuto Muramatsu und Cedric Meissner auch zwei TTBL-Akteure in den Reihen der zweiten Mannschaft zu haben.
Kräftig die Mannschaft umgebaut hat der 1. FC Köln. „Zur Rückrunde bricht uns mit Tom Jarvis unser bester Mann weg“, sagt Abteilungsleiter Gianluca Walther. Jarvis hatte im Einzel eine 12:6-Bilanz erspielt, war auch im Doppel erfolgreich. Jetzt schließt er sich dem ASC Grünwettersbach an. Nun stehen mit Tomoki Omoda, Yang Chia-An und Wang Chen-You drei asiatische Spieler im Kader. „Omoda ist ein junger und aufstrebender Spieler, gerade 18 Jahre alt geworden“, erklärt Gianluca Walther. In der Domstadt versteht man sich auch als Ausbildungsstätte für die TTBL-Klubs, in der Vergangenheit war es für einige Spieler die letzte Station vor dem Sprung ins Oberhaus – man denke an Tobias Hippler und Andre Bertelsmeier. Auch jetzt stehen einige junge deutsche Spieler in den Kölner Reihen, darunter Mike Hollo, der mit einer Bilanz von 10:3 glänzte. Ebenfalls zum Einsatz kam Lleyton Ullmann. Walther geht davon aus, dass die Liga nochmal spannend werden dürfte, Saarbrücken und Oldenburg würden stärker als zuvor antreten. „Ich bin sehr gespannt, wie schnell sich herauskristallisieren wird, wer die Liga halten wird“, sagt Walther.
Im Mittelfeld stehen aktuell zumindest nominell der TTC SR Hohenstein-Ernstthal, Fortuna Passau und der TV 1879 Hilpoltstein. In Hilpoltstein zieht ein Ulrich Eckert ein klares Fazit: „Die Liga ist ziemlich verrückt“, konstatiert er. Seine Mannschaft habe einen schweren Start erwischt, sich dann aber zu einer ausgeglichenen Bilanz zurückgekämpft. Mit dem vorderen Paarkreuz sei er durchaus zufrieden, hinten müsse man noch etwas zulegen. Zur Rückrunde kommt der 19-jährige Japaner Miki Hayato in die Burgstadt. Er ist in seinem Heimatland amtierender High-School-Champion, trainiert ab Februar in Bad Königshofen. Wie auch der Jülicher Mike Küven mahnt auch Eckert zur Vorsicht: „Es ist noch alles nach unten offen“, sagt er.
„Wir sind mit der Vorrunde zufrieden“, sagt der Passauer Pressesprecher Manfred Hirschenauer. Die letzten beiden Vorrundenspiele gegen Jülich und Windsbach seien schwierig gewesen. „Uns ist bewusst, dass wir mindestens sechs Punkte machen müssen“, heißt es aus der Dreiflüssestadt. Nun möchte man weiterhin im Mittelfeld stehen und mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. Aber auch Hirschenauer zollt den verstärkten Teams im aktuellen Tabellenkeller Respekt. Auch bei den Sachsen aus Hohenstein-Ernstthal hat der Klassenerhalt Priorität. Christian Hornbogen geht davon aus, dass man dafür mindestens 16 oder 17 Punkte brauchen wird. „Der Blick geht nach unten“, sagt er. Mit der Leistung seines Teams ist er zufrieden: „Wir hatten dieses Jahr kein Verletzungspech.“ Folglich sei die Vorrunde gut verlaufen.
Nach dem Auftaktspiel zwischen Saarbrücken und Hilpoltstein greifen dann zwei Wochen später auch die restlichen Teams ins Geschehen ein.









