Für die Website des Deutschen Tischtennis-Bundes (Tischtennis.de) verfasste Julian Hörndlein ein Hinrundenfazit der 2. Bundesliga:
Ausgeglichenheit im Unterhaus
Jeder kann gegen jeden gewinnen
Frankfurt/Main. Die Vorrunde in der 2. Bundesliga ist im Grunde so gelaufen, wie es erwartet worden war: Der TTC OE Bad Homburg 1987 ist Herbstmeister, auf dem zweiten Platz steht die Borussia aus Dortmund. Und auch eine zweite Einschätzung hat sich bestätigt: Die Liga ist so ausgeglichen wie selten zuvor.
„Die Tabelle trübt“, sagt Sven Rehde. Zwar ist sein Team aus Bad Homburg mit acht Siegen und lediglich einer Niederlage auf dem ersten Platz gelandet, trotzdem waren die Spiele kein Zuckerschlecken. Fünf Spiele gingen 6:4 aus, eines davon – das Spiel gegen Hilpoltstein – sogar für die gegnerische Mannschaft. Für Rehde steht fest, dass die Liga sehr ausgeglichen ist, jede Mannschaft müsse ernst genommen werden. Das Ziel in Bad Homburg ist klar formuliert: Die Mannschaft soll zurück in die TTBL.
Auch in Dortmund – selbst auf dem zweiten Platz verortet – ist das Saisonziel noch nicht erreicht. „Der Abstiegskampf ist noch nicht beendet“, sagt BVB-Trainer Evgeny Fadeev. Er möchte mit seiner Mannschaft unter den ersten drei oder vier Plätzen landen. Mit der Leistung seines Teams aus Dennis Klein, Dimitrije Levajac, Erik Bottroff, Kirill Fadeev und Wencheng Qi ist er zufrieden. „Wir haben eine super Leistung von Dimitrije Levajac“, sagt Trainer Fadeev. Er steht im vorderen Paarkreuz bei einer Bilanz von 12:6.
Punktgleich dicht auf den Fersen ist dem BVB der TV aus Hilpoltstein. Dort fällt das Vorrundenfazit äußerst positiv aus. „Wir hatten Glück, dass wir gegen Bad Homburg gewonnen haben“, sagt Abteilungsleiter Ulrich Eckert. Gerade das Spitzentrio aus Alexander Flemming, Andy Pereira und Petr Fedotov würde „super“ spielen. Hilpoltstein sieht die Liga auch als Möglichkeit, die Youngster Hannes Hörmann und Matthias Danzer einzusetzen. Die gute Platzierung hilft dabei. „So können sich unsere Jugendlichen ausprobieren“, meint Eckert.
Passau und Leiselheim höher als gedacht
Die Aufsteiger aus Leiselheim nach der ersten Vorrunde in der neuen Liga auf dem vierten Platz. „Mit den gezeigten Leistungen sind wir sehr zufrieden“, sagt Trainer Andreas Cipu. Das Team fühlt sich in der 2. Bundesliga wohl und ist gut angekommen. Auch Cipu spricht das hohe Niveau des Unterhauses an. „Die Liga ist mittlerweile die drittstärkste Liga in Europa“, sagt er. Für die Rückrunde haben sich die Rheinland-Pfälzer nochmal verstärkt: Ex-TTBL-Spieler Kirill Skachkov und Polens Nationalspieler Daniel Górak wechseln nach Leiselheim. „Die ergänzen unseren Kader, damit wir flexibel bleiben“, meint Cipu.
Die Fortuna aus Passau hat nach dem hauchdünnen Verbleib in der 2. Liga nach der Herzschlagrelegation gegen Stuttgart in der vergangenen Saison wieder Fuß gefasst. Mit einer Bilanz von 11:7 steht sie auf dem fünften Platz der Liga. „Wir sind zufrieden mit dem Verlauf der Vorrunde“, erklärt Pressesprecher Manfred Hirschenauer. Neuzugang Daniel Rinderer habe sich am besten geschlagen. Das Verhältnis im Team sei kameradschaftlich. „Die Mannschaft bewegt sich gut untereinander“, so Hirschenauer. Dass die Mannschaft wieder so gut zurück in die Liga gefunden habe, kommt in Passau gut an. „Jeder hat uns für den ersten Absteiger gehalten, aber die haben wir Lügen gestraft“, heißt es aus der Dreiflüssestadt.
Hamm und Saarbrücken auf den Abstiegsplätzen
Auf den Abstiegsplätzen stehen aktuell der 1. FC Saarbrücken-TT II und die Mannschaft vom TTC GW Bad Hamm. „Dass es schwer werden würde für uns, war schon vor der Serie klar“, sagt Hamms Betreuer Martin Vatheuer. Die Mannschaft wurde von der Weltlage eingeschränkt, der Ukrainer Oleksandr Didukh konnte nicht ausreisen, er kam in der Vorrunde nicht zum Einsatz. Die Mannschaft trat wohl mit dem größten Personalstamm an. Insgesamt zehn Spieler griffen in der Vorrunde für Bad Hamm zum Schläger. Schwarzmalen möchte Vatheuer aber nicht. „Wenn man sich unsere Aufstellung anguckt, haben wir uns teilweise sogar noch sehr sehr gut verkauft“, sagt er. Die beiden Nachwuchstalente Lleyton Ullmann und Andre Bertelsmeier hätten stark gespielt. In der Rückrunde soll so gut wie möglich gespielt werden. „Wir sind uns sicher, dass es für den Klassenerhalt nicht reichen wird“, so Vatheuer. Zur Rückrunde gibt es eine Änderung: Für Jonathan Macdonald wird der Niederländer Gabrielius Camara zum Einsatz kommen.
Erwartungsgemäß in Jülich
Neben der Hertha aus Berlin befinden sich der TTC indeland Jülich und der 1. FC Köln im hinteren Mittelfeld der Liga. „Für uns ist es so gelaufen, wie vor der Saison prognostiziert“, sagt Jülichs Mike Küven. Die Mannschaft steht bei zwei Siegen, fünf Unentschieden und zwei Niederlagen. Die Doppel hätten allzu oft nicht funktioniert, man sei häufig mit einem 0:2-Rückstand aus den ersten beiden Spielen gegangen. Küven scheint die Liga oben stärker geworden zu sein. Snehit Suravajjula wechselt zur Rückrunde nach Jülich. Außerdem werden die Kräfte der niederländischen Spieler durch den Neuzugang Trinko Keen gebündelt, der auch Laurens Tromer und Kas van Oost trainiert.
In Köln lief die Hinrunde anders als erwartet. Eigentlich hatten die Domstädter in der oberen Tabellenhälfte stehen wollen, nun ist es der siebte Platz. Als Gründe nennt Gianluca Walther Verletzungspech und Krankheiten in der Mannschaft. Lediglich in vier von neun Begegnungen habe man ohne Ersatz spielen können. „Das ist schlichtweg zu wenig, um in dieser ausgeglichenen Liga in der oberen Tabellenhälfte zu landen“, meint Walther. Von den Ersatzspielern hat das Kölner Team aber profitiert, der Stamm aus Regional- und Oberliga sei stark. Überzeugt haben Walther die Neuzugänge Adrien Rassenfosse und Hayate Suzuki. Auch Tobias Hippler habe sich stabilisiert. Lennart Wehking, eigentlich als Spielertrainer für deutlich weniger Spiele eingeplant, kam in allen neuen Spielen zum Einsatz.
Bald geht es bereits weiter im Unterhaus: Am 7. Januar treffen Köln und Passau aufeinander, am 8. Januar reisen die Niederbayern weiter nach Jülich.