Es fehlten nur zwei einzelne Punktgewinne und die Stimmung im Zweitliga-Team des 1. FC Köln wäre am Sonntagabend eine andere gewesen. 2:1 nach Sätzen und 9:5 nach Punkten führte Florian Cnudde in seinem Einzel gegen den Ex-Kölner Jakub Kosowski. Ein Sieg des Belgiers hätte den 6:3-Erfolg des FC im Heimspiel gegen den TTC SR Hohenstein-Ernstthal bedeutet. Es kam anders: Cnudde gab die Partie aus der Hand, während am Nachbartisch sein Mannschaftskollege Lleyton Ullmann vergleichbar unglücklich verlor. Das FC-Talent unterlag dem Koreaner Ho Jeong-mun 10:12 im fünften Satz. Für den FC stand nicht der dritte Rückrunden-Erfolg zu Buche. Sondern ein Unentschieden im Heimspiel gegen den Tabellenletzten. „Die Partie wirkt noch nach. Wie wir das Spiel noch aus der Hand gegeben haben, da müssen wir uns hinterfragen“, sagte Gianluca Walther, Spieler und Teamchef der Geißböcke.
Was ernüchternd enden sollte, hatte vielversprechend begonnen. Zum zweiten Mal in diesem Jahr startete Köln mit einer 2:0-Führung aus den Doppeln. In denen hielten die Gastgeber an der Paarung Andre Bertelsmeier/Tobias Hippler fest, die zuletzt beim Auswärtsspiel in Berlin einen guten Einstand gegeben hatte. Die beiden Kölner Topspieler holten einen erwartbaren Erfolg gegen Baggyley/Kosowski. Überraschender war da schon der Kölner Punktgewinn am Nachbartisch, wo Gianluca Walther und Lleyton Ullmann die Hohensteiner Paarung Mühlbach/Ho in vier Sätzen niederhielten. Walther sprach denn auch von „sehr guten Leistungen“ der beiden FC-Paare.
Den guten Start baute Andre Bertelsmeier für seine Farben aus. Sein Erfolg gegen Anti-Spieler Carlos Mühlbach war nicht mühelos, aber verdient – 3:0 für Köln. Die erste Delle bekam das Hoch der Kölner im Einzel von Hippler gegen den erfahrenen Engländer Andrew Baggaley, der erst zur Rückrunde zu den Sachsen gewechselt war. Der Kölner gab im ersten Satz einen 9:4-Vorsprung aus der Hand. Das wirkte nach. Hippler spielte zwar eine sehenswerte Partie gegen den agilen 41-Jährigen, konnte den ersten Gegenpunkt seines Teams allerdings nicht verhindern.
Dennoch hielten die Gastgeber zunächst Kurs. Das lag auch an Florian Cnudde, der in den Doppeln noch geschont wurde. Gegen den Koreaner Ho Jeong-mun, der ebenfalls erst im Winter zum Team der Sachsen gestoßen war, spielte der Belgier überragende drei Sätze. „Das war wohl Flos beste Leistung der gesamten Saison“, lobte Walther. Die ermöglichte dessen Teamkollegen Lleyton Ullmann am Nachbartisch bereits eine Art Matchball, doch im Generationen-Duell mit dem ehemaligen Kölner und polnischen Ex-Internationalen Jakub Kosowski belohnte sich Ullmann für eine gute Partie nicht. Nach 2:1-Satzführung verlor Ullmann letztlich 9:11 im Entscheidungssatz.
Der folgende Spielverlauf machte die knappe Niederlage besonders ärgerlich. Denn wäre Köln nicht mit einem 4:2-Vorsprung, sondern mit einer 5:1-Führung in die zweite Einzelrunde gegangen, wäre die Partie bereits nach dem zweiten Spiel von Andre Bertelsmeier beendet gewesen. Der 18-Jährige, der unter der Woche beim WTT-Feeder-Turnier in Düsseldorf das Halbfinale erreicht hatte, gewann eine sehenswerte Partie gegen Baggaley. Er stellte auf 5:2 im Gesamtstand – und seine persönliche Rückrunden-Bilanz auf 9:1 Siege.
Doch Bertelsmeiers zweiter Tageserfolg sollte der Anfang eines unglücklichen Endes für die Kölner werden. Das begann mit einer überraschend deutlichen Niederlage von Tobias Hippler gegen Anti-Künstler Mühlbach. „Hippi ist überhaupt nicht ins Spiel gekommen und hatte keine Zuversicht“, sagte Walther über „eine vermeidbare, aber verdiente Niederlage“. Sie war das Vorspiel für die beiden finalen Partien von Cnudde und Ullmann am unteren Paarkreuz, in denen die Geißböcke jeweils nur wenige Punktgewinne vor dem Sieg standen – und doch verloren. Die Gäste aus Sachsen verdienten sich das Unentschieden indes nicht nur mit einer kämpferisch starken Leistung, sondern auch mit einer Szene, in der sie beispielloses Fairplay zeigten. Beim Stand von 10:9 für den Koreaner Ho in seinem Einzel gegen Ullmann hatte ein Schlag von Ullmann die Tischkante touchiert. Der Tischschiedsrichter hatte den Kontakt übersehen und bereits auf 11:9 für Ho gestellt. Doch der Hohensteiner überstimmte den Referee, der wiederum seine Entscheidung zurücknahm und Ullmann den Punkt zusprach. „Riesiges Kompliment für diese Einstellung“, sagte FC-Mann Walther über das Verhalten der Hohensteiner Nummer vier. Am Ausgang änderte das zwischenzeitliche 10:10 nichts. Ullmann verlor 10:12 im Entscheidungssatz.
Come on, FC!
Die einzelnen Ergebnisse im Überblick:
Bertelsmeier/Hippler – Baggaley/Kosowski 3:0 (12:10, 11:4, 11:7)
Walther/Ullmann – Mühlbach/Ho 3:1 (11:13, 11:6, 11:4, 12:10)
Bertelsmeier – Mühlbach 3:1 (11:6, 5:11, 11:7, 14:12)
Hippler – Baggaley 1:3 (1012, 7:11, 11:9, 5:11)
Cnudde – Ho 3:0 (11:8, 11:9, 11:5)
Ullmann – Kosowski 2:3 (6:11, 11:3, 11:5, 7:11, 9:11)
Bertelsmeier – Baggaley 3:1 (7:11, 11:6, 12:10, 11:7)
Hippler – Mühlbach 0:3 (7:11, 9:11, 9:11)
Cnudde – Kosowski 2:3 (11:6, 11:5, 8:11, 10:12, 8:11)
Ullmann – Cnudde 2:3 (11:5, 7:11, 11:7, 7:11, 10:12)