Eigentlich hatten die Zweitliga-Männer des 1. FC Köln unter anderen Vorzeichen in das West-Derby am Sonntag beim TTC indeland Jülich gehen wollen. Mit einem Erfolg gegen Tabellenschlusslicht TTC SR Hohenstein-Ernstthal wollte der FC Anlauf nehmen auf einen Saisonendspurt in Richtung einer Top-drei-Platzierung. Doch das Unentschieden gegen den Außenseiter aus Sachsen [LINK] war – nach einem zuvor starken 6:2-Erfolg bei Hertha BSC Berlin [LINK] – eine Euphorie-Bremse. Dennoch möchten die Geißböcke in den verbleibenden vier Saisonspielen herausholen, was noch herauszuholen ist. Das ist auch die Devise für die Partie in Jülich.
In der nehmen die Kölner eine eher ungewohnte Rolle ein. Sie sind der Herausforderer. Ohnehin wäre Tabellenführer Jülich, der mit 18:6 Punkten das Tableau anführt, in derzeitiger Verfassung wohl als leichter Favorit in die Partie gegangen. Zudem fehlt Köln aber auch sein zuletzt bester Akteur: Andre Bertelsmeier, der in der Rückrunde neun seiner zehn Einzel gewann, befindet sich – in Rücksprache mit dem FC – für ein zweiwöchiges Trainingslager in Südkorea und wird das Auswärtsspiel am Sonntag verpassen. „Wir sind – gerade ohne Andre – leichter Außenseiter“, sagt denn auch Tobias Hippler, der Bertelsmeier an der Spitzenposition im Kölner Kader vertreten wird. Trotzdem sagt der Linkshänder: „Das Spiel hat einen gewissen Derbycharakter. Daher möchten wir natürlich was mitnehmen.“ Das gelang auch im Hinspiel, in dem sich beide Mannschaften mit einem 5:5-Unentschieden trennten. Damals nach langer Führung für den FC [LINK].
Die Mannschaft des Traditionsklub nahe der belgischen Grenze zeichnet sich durch ihre Geschlossenheit aus. Sie wird angeführt von den Brüdern Robin und Laurens Devos. Letzterer hat einen klangvollen Namen im Welt-Tischtennis: Der Linkshänder ist der wohl beste Para-Tischtennisspieler der Welt. Zuletzt gewann der Linkshänder dreimal in Folge die Goldmedaille bei den Paralympics in der stärksten Wettkampfklasse. Auch in der 2. Bundesliga zählt er seit Jahren zu den stärksten Spielern. Neben den beiden Belgiern bilden zwei Niederländer in der Regel das untere Paarkreuz, in dem als Back-up auch der Inder Karthikeyan Solaiyan aufgestellt ist. Auch Kas van Oost und Barry Berben haben sich an ihren Positionen zu den ligaweit besten Akteuren entwickelt.
Für einen Kölner wird die Partie ein Wiedersehen mit alten Weggefährten: Florian Cnudde wechselte im vergangenen Sommer nach einigen Spielzeiten für Jülich zum FC. Am Sonntag wird Cnudde ans obere Paarkreuz aufrutschen und die Devos-Brüder herausfordern. „Für Flo wird es ein besonderes Spiel gegen seinen alten Verein. Seine Formkurve zeigte zuletzt nach oben. Ich traue ihm zu, dass er sich am oberen Paarkreuz behauptet“, sagt Hippler. Auch der zuletzt formstarke Lleyton Ullmann sowie Gianluca Walther werden am unteren Paarkreuz ihre Chancen auf Punkte bekommen. Zumal die Kölner wohl auf die Unterstützung von Auswärts-Fans im Derby zählen können: „Wir hoffen, dass einige Kölner Fans in der Halle sein werden“, sagt Hippler.
Come on, FC!
Foto: Margret Nündel
Die Kader im Überblick
TTC indeland Jülich:
1 Robin Devos (TTR: 2432)
2 Laurens Devos (2449)
3 Kas van Oost (2317)
4 Karthikeyan Solaiyan (-)
5 Berry Berben (2261)
1. FC Köln
1 Tobias Hippler (2388)
2 Florian Cnudde (2323)
3 Gianluca Walther (2317)
4 Lleyton Ullmann (2255)