Als sich die Anzeichen verdichteten, dass es nicht das Wochenende des 1. FC Köln werden sollte, da lag das Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 noch weit entfernt. „Am Samstagmorgen hatte sich Andre bei mir gemeldet und berichtet, dass er mit Nackenproblemen aufgewacht ist“, sagte Gianluca Walther, Teamchef und Spieler des FC-Zweitliga-Teams, über seinen Spitzenmann Andre Bertelsmeier. Was zunächst harmlos klang, stellte sich im Laufe des Tages – trotz aller Bemühungen von Physiotherapeutin Lisa Stark – als unüberwindbare Hürde dar. „Lisa hatte die Chance auf einen Einsatz am Sonntag bei fünf Prozent angesetzt“, sagte Walther. Die wurden es nicht. Bertelsmeier probierte es, konnte aber nicht einmal schmerzfrei aufschlagen. Ohne ihren besten Akteur standen die Kölner auf verlorenem Posten – und verloren im Duell der Karnevalshochburgen 1:6.
„Das Spiel und eigentlich das ganze Wochenende liefen ernüchternd. Dass wir 1:6 verlieren, ist dann am Ende vielleicht auch etwas zu hoch“, erklärte Walther, der selbst kurzfristig als Bertelsmeier-Ersatz einsprang. Den Hauptgrund sah auch er im Fehlen des besten Kölners – aber nicht ausschließlich. „Am Ende konnten wir Andres Fehlen als Mannschaft nicht auffangen, weil nicht alle an ihrem Leistungsmaximum gekratzt haben.“
Einen ersten Tiefschlag kassierten die Gäste in den Doppeln, aus denen Mainz um den Ex-Kölner Tom Jarvis an der Spitzenposition gleich mit einer 2:0-Führung kam. Tobias Hippler/Florian Cnudde unterlagen Shiba/Müller in vier Sätzen, Walther und Lleyton Ullmann mussten sich der Paarung Fadeev/Vilardell nach einer 2:1-Führung im fünften Durchgang geschlagen geben. „Das hatten wir uns anders vorgestellt“, sagte Walther über den Fehlstart. Es folgte ein weiterer und wohl schon vorentscheidender Rückschlag. Erst hielt Cnudde, ans obere Paarkreuz aufgerückt, gegen Jarvis gut mit, verlor aber trotz ansprechender Leistung. „Flo hat es noch am besten gemacht“, lobte Walther. Dann kassierte Hippler eine überraschende Niederlage gegen Fadeev. Das 9:11 im fünften Satz bedeutete bereits das 4:0 für Mainz. Nachdem Walther mit einem starken 3:0 gegen Kaspers den ersten Punkt der Gäste beisteuerte, verpasste es Ullmann, sein Team nochmals zurück ins Spiel zu holen. Knackpunkt im Spiel gegen den Japaner Shiba war ein epischer erster Satz, den der Kölner mit 20:22 Punkten und nach sechs Satzbällen verlor. Die folgende Vier-Satz-Niederlage blieb eine weitere verpasste Chance für den FC. Schon nach dem Spitzeneinzel endete die Partie: Hippler konnte den formstarken Jarvis nicht ansatzweise gefährden. Es war der sechste und finale Gegenpunkt für die Geißböcke.
Das hat auch in der Tabelle Folgen für die Kölner. „Wir können unser Saisonziel nun abschreiben“, konstatierte Walther. Vor der Saison hatte sein Team eine Top-drei-Platzierung ins Visier genommen. Vor der Partie gegen Mainz war immerhin der dritte Rang noch möglich. Das hat sich nun geändert. „Platz drei kriegen wir nicht mehr hin, wir kämpfen nächste Woche um Platz fünf“, sagt Walther vor dem Saisonfinale am kommenden Wochenende. Mit einem Erfolg gegen Verfolger SV Union Velbert an heimischen Tischen in der Biggestraße (Anschlag: Sonntag, 13. April, 14 Uhr) kann der FC aus eigener Kraft Platz fünf sichern.
Come on, FC!
Die einzelnen Ergebnisse im Überblick:
Shiba/Müller – Hippler/Cnudde 3:1 (7:11, 11:7, 12:10, 11:5)
Fadeev/Vilardell – Walther/Ullmann 3:2 (8:11, 11:6, 9:11, 11:8, 11:5)
Jarvis – Cnudde 3:1 (8:11, 12:10, 11:8, 11:7)
Fadeev – Hippler 3:2 (11:8, 7:11, 11:7, 6:11, 11:9)
Shiba – Ullmann 1:3 (22:20, 11:9, 9:11, 11:5)
Kaspers – Walther 0:3 (8:11, 2:11, 9:11)
Jarvis – Hippler 3:0 (11:4, 11:5, 11:4)