Es könnte keinen besseren Zeitpunkt für eine Pause in der Saison geben: Bevor der 1. FC Köln nun in drei spielfreie Wochen geht, hat er sich am Sonntagnachmittag die Tabellenführung in der 2. Bundesliga zurückgeholt. Die Geißböcke siegten im Spitzenspiel beim TTC Fortuna Passau – und schoben sich durch den 6:3-Erfolg vorbei an den Bayern auf den ersten Tabellenplatz (7:1 Punkte). „Für uns ist es auswärts in Passau immer schwierig“, sagte FC-Kapitän Tobias Hippler über das Gastspiel bei den heimstarken Passauern. „Deshalb sind wir sehr froh, dass wir die Hürde gemeistert haben.“
Der FC war zwar als Favorit in die Partie gegangen, weil den Fortunen ihre starke Nummer eins, der Japaner Yuki Matsuyama, nicht zur Verfügung stand. Doch die Kölner taten sich vor allem zu Beginn der Partie schwer. Dass die Gäste dem Druck standhielten und am Ende mit beiden Zählern im Gepäck die Heimfahrt antraten, stimmte Hippler nach Spielschluss denn auch besonders zufrieden: „Wir waren heute alle nicht in Bestform. Umso wichtiger ist, dass wir die Punkte trotzdem nach Köln geholt haben.“
Dass der Nachmittag in Passau für den FC kein Selbstläufer werden sollte, zeichnete sich früh ab. Auch in seinem vierten Saisonspiel verpasste Köln eine 2:0-Führung aus den Doppeln. Das Paar Andre Bertelsmeier/Lleyton Ullmann gewann deutlich (3:0 gegen Schmid/Cathcart), am Nachbartisch ließen Hippler und Florian Cnudde allerdings eine 2:1-Satzführung gegen Yefimov/Jancovic liegen. Durch die 2:3-Niederlage der zu Saisonbeginn neu formierten Kombination ging es mit einem 1:1-Unentschieden in die Einzel.
Und auch die starteten ohne nennenswerte Vorteile für eines der beiden Teams. Während am oberen Paarkreuz Bertelsmeier (3:2 nach 1:2 gegen der Ukrainer Yefimov) und Hippler (3:1 gegen den Schweizer Schmid) zunächst ihren Kölnern zu einem Vorsprung verhalfen, konterten die Gastgeber vor knapp 100 Zuschauern an den Positionen drei und vier. Ullmann unterlag dort dem jungen Iren Cathcart (1:3), und auch Kölns Neuzugang Cnudde hatte etwas überraschend das Nachsehen gegen Passaus Ersatzmann Jancovic, der sich allerdings auch als starker Vertreter Matsuyamas erwies.
Auch zu Beginn der zweiten Einzelrunde ließ Passau nicht locker. Erst gewann der gut aufgelegte Hippler das Spitzeneinzel gegen Yefimov wie vor wenigen Wochen im Pokal-Achtelfinale (zum Artikel) mit 3:1 Sätzen, ehe Bertelsmeier gegen den unorthodox agierenden Schweizer Schmid ins Straucheln geriet. Der 18 Jahre alte Kölner aber bewies, warum er mittlerweile zu den besten Akteuren der Liga gehört: Weil er auch Spiele auf seine Seite zieht, die ihm nicht leicht von der Hand gehen. Der Nationalspieler drehte einen 1:2-Satzrückstand in den knappsten aller Siege, ein 11:9 im Entscheidungssatz. „Das war das Schlüsselspiel“, befand Hippler, der genauso wie Bertelsmeier seine persönliche Liga-Bilanz auf 7:1 Siege stellte. Statt 4:4 stand es nun 5:3 für Köln. Eine Vorlage, die sich Florian Cnudde nicht mehr nehmen ließ: Der Belgier zeigte sich gegenüber seinem ersten Einzel verbessert – und besiegte Cathcart letztlich klar zum Kölner Gesamtsieg.
Die Erleichterung, die Hürde Passau überspringen zu haben, mischte sich beim FC nach der Partie mit Vorfreude auf die anstehende Pause. Nach acht Partien in den vergangenen fünf Wochen, vier in der Liga und vier weitere im Pokal, greifen die Kölner nun erst wieder am 20. Oktober ins Liga-Geschehen ein, dann auswärts beim 1. FC Saarbrücken-TT II. „Wir sind glücklich, dass jetzt erst mal eine ruhigere Phase kommt“, sagte Teamchef Gianluca Walther. Erst recht weil der 1. FC Köln die Pause als ungeschlagener Tabellenführer verbringen wird. Das erste Kapitel der Saison – es war für den FC ein überaus erfolgreiches.
Come on, FC!
Die einzelnen Ergebnisse im Überblick:
Yefimov/Jancovic – Hippler/Cnudde 3:2 (10:12, 11:7, 7:11, 11:9, 11:7)
Schmid/Cathcart – Bertelsmeier/Ullmann 0:3 (8:11, 7:11, 9:11)
Yefimov – Bertelsmeier 2:3 (9:11, 11:8, 12:10, 4:11, 8:11)
Schmid – Hippler 1:3 (11:8, 6:11, 7:11, 8:11)
Cathcart – Ullmann 3:1 (5:11, 11:7, 11:9, 11:3)
Jancovic – Cnudde 3:2 (11:7, 12:10, 1:11, 9:11, 11:8)
Yefimov – Hippler 1:3 (11:9, 6:11, 5:11, 2:11)
Schmid – Bertelsmeier 2:3 (13:11, 10:12, 11:3, 8:11, 9:11)
Cathcart – Cnudde 1:3 (11:7, 8:11, 9:11, 4:11)
Spiele: 3:6; Sätze: 16:23; Bälle: 339:378