Lange Zeit lief alles nach Plan: Der 1. FC Köln führte in seinem Heimspiel am Sonntag gegen den TTC indeland Jülich 4:1 – und war dem Sieg schon sehr nah. Lleyton Ullmann führte gegen Jülichs Kas van Oost mit 2:0 Sätzen, wenig später lag auch Tobias Hippler im Spitzeneinzel gegen TTC-Topmann Robin Devos 2:0 vorne. „Es hatte sich eigentlich nicht angedeutet, dass das Spiel noch mal kippen könnte“, sagt FC-Teamchef Gianluca Walther. Eigentlich.

Doch die Geißböcke verspielten ihre Führung und zahlreiche Chancen auf den siebten Sieg im siebten Saisonspiel. Am Ende stand im Nachbarschaftsduell mit dem langjährigen Erstligisten vor über 100 Zuschauern ein 5:5-Unentschieden im Spielbericht. Die Geißböcke hatten sechs Sätze mehr gewonnen (25:19), waren aber der gefühlte Verlierer der Partie. Alle fünf Gegenpunkte resultierten aus Fünf-Satz-Niederlagen. In all diesen fünf Partien hatten die Domstädter 2:1 oder 2:0 nach Sätzen geführt. „Einen solchen Spielverlauf habe ich noch nicht oft erlebt. Wir sind alle niedergeschlagen“, sagte Walther. „Es gibt so Tage, an denen alles zusammenkommt. Heute war so einer.“

Dass die Partie mit dem ersten Punktverlust der Saison enden würde, war am frühen Nachmittag zunächst nicht zu erahnen. Die Gastgeber spielten in der Biggestraße mit dem Selbstvertrauen einer bislang fast makellosen Saison. Die Doppel trennten sich noch mit einem 1:1, wobei schon hier aus Sicht der Kölner noch mehr drin gewesen wäre. Während die zu Saisonbeginn neu formierte Paarung Hippler/Cnudde beim glatten 3:0-Erfolg gegen Laurens Devos/van Oost seine bislang beste Saisonleistung ablieferte, gaben Bertelsmeier/Ullmann am Nachbartisch ein 2:1 gegen Robin Devos/Barry Berben aus der Hand. Die Niederlage wog zunächst nicht schwer, denn die nächsten Big Points gingen an den FC: Hippler besiegte den Paralympics-Sieger von Paris, Laurens Devos, in vier Sätzen. Bertelsmeier, der unter der Woche beim WTT-Feeder-Turnier in Halmstad (Schweden) noch mit einem Viertelfinal-Einzug geglänzt hatte, drehte gegen den älteren der Devos-Brüder, Robin, einen 0:2-Satzrückstand in einen Sieg. Als denn auch noch Florian Cnudde, im Sommer von Jülich nach Köln gewechselt, seinen alten Teamkameraden Barry Berben 3:0 besiegte und den Gesamtstand auf 4:1 stellte, sprach vieles für einen Kölner Erfolg.

Die ersten Nackenschläge waren die Niederlagen von Ullmann gegen van Oost und Hippler gegen Robin Devos. „Jülich hat nach den beiden Einzeln wieder mehr dran geglaubt, dass noch etwas gehen könnte“, erklärt Gianluca Walther. Und tatsächlich riss nach der Serie von Tobias Hippler auch die Serie des ebenfalls in dieser Zweitliga-Saison noch ungeschlagenen Bertelsmeier: 9:11 und 9:11 gingen die Sätze vier und fünf gegen Laurens Devos verloren, nachdem der 18-Jährige zuvor der überlegene Spieler am Tisch gewesen ist. Der 4:4-Ausgleich.

Zwar brachte Cnudde, der beim Wiedersehen mit seinem Ex-Klub einen glänzenden Eindruck hinterließ, den FC mit einem 3:1 gegen den Niederländer van Oost noch einmal 5:4 in Führung. Doch das entscheidende Einzel war ein Spiegelbild des gesamten Nachmittags: Ullmann führte gegen Berben nach gutem Start mit 2:1 Sätzen, doch der Niederländer in Diensten der Jülicher gewann 12:10 im Entscheidungssatz. Der FC-Youngster hatte beim Stand von 8:10 im Entscheidungssatz zwei Matchbälle abgewehrt und sein Team doch noch an den knappen Gesamtsieg glauben lassen. Am Ende aber siegte Berben. „Das passte zum Nachmittag“, sagte Teamchef Gianluca Walther.

Der wollte trotz aller Enttäuschung die positiven Seiten der Begegnung nicht ausblenden. „Wie das Ergebnis zustande gekommen ist, ist bitter. Aber wir haben gegen einen guten Gegner unentschieden gespielt und sind weiterhin ungeschlagen.“ Und schon am nächsten Wochenende können sich die Kölner auch die Tabellenführung zurückholen: Am Samstag um 14 Uhr gastiert der 1. FC Köln zum Topspiel bei Fortuna Passau. „Dann sind wir wieder voll da“, verspricht Walther.

Come on, FC!

 

Die einzelnen Ergebnisse im Überblick:

Bertelsmeier/Ullmann – R. Devos/Berben 2:3 (8:11, 11:7, 11:6, 8:11, 7:11
)Hippler/Cnudde – L. Devos/van Oost 3:0 (11:3, 11:9, 11:9)

Hippler – L. Devos 3:1 (11:9, 11:9, 4:11, 12:10)
Bertelsmeier – R. Devos 3:2 (4:11, 13:15, 11:6, 11:8, 11:9)
Cnudde – Berben 3:0 (11:7, 18:16, 11:7)
Ullmann – van Oost 2:3 (11:9, 11:3, 9:11, 9:11, 7:11)
Hippler – R. Devos 2:3 (11:5, 7:11, 11:4, 9:11, 9:11)
Bertelsmeier – L. Devos 2:3 (11:5, 7:11, 11:4, 9:11, 9:11)
Cnudde – van Oost 3:1 (11:5, 11:9, 9:11, 11:3)
Ullmann – Berben 2:3 (5:11, 11:7, 11:9, 7:11, 10:12)

Spiele: 5:5; Sätze: 25:19; Bälle: 274:315

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