Am Samstag, den 21. April 2018, fanden die Deutschen Meisterschaften (Einzel, Doppel, Mixed) der Gehörlosen (>=50% Schwerbehinderung bis 100%) in Hamburg-Niendorf, im Leistungszentrum für Tischtennis, statt. FC-Spieler Thomas Aust leidet seit Kindesalter an einer Schwerhörigkeit auf beiden Ohren, entstanden durch eine beidseitige Mittelohrentzündung und falsche Behandlung. Nach langjähriger Abstinenz ist er 2016 wieder in einen Gehörlosenverein eingetreten und ist nun bei den Deutschen Meisterschaften an den Start gegangen.
Gemeinsam mit seinem Vereinskollegen und Doppelpartner aus dem Gehörlosenverein, GSV Aachen, fuhr Thomas am Samstag um 2.10 Uhr in der Früh mit dem IC von Köln nach Hamburg. Dies sollte sich jedoch als Fehler herausstellen, da er im voll besetzten Zug widererwarten nicht schlafen konnte. Sofort nach Ankunft um 6.51 Uhr am Hamburger Hauptbahnhof ging es weiter mit der U2 (ca. 25 Min.) zur Halle. Die Rahmenbedingungen in der Wettkampfhalle des Leistungszentrums wie Boden, Licht und Tische waren einmalig. Es wurden zudem sieben Schiedsrichter und ein Oberschiedsrichter zur Verfügung gestellt, was auch nicht selbstverständlich ist.
Nach einem anstrengenden Tag schloss Thomas Aust die deutschen Meisterschaften der Gehörlosen von 14 qualifizierten Spielern (zwei fehlten) mit einem soliden dritten Platz ab. Zuerst wurde unser Vereinsspieler aus der fünften Mannschaft in der Landesliga mit zwei Einzelerfolgen (3:1 und 3:2) Gruppenerster in seiner 3er-Gruppe. Damit qualifizierte er sich fürs Viertelfinale, in dem er seinen Gegner beim 4:0-Sieg klar dominierte. Sein Minimalziel hatte der FC-Akteur also erreicht, doch jetzt wollte er den nächsten Coup landen. Allerdings zog Thomas im siebten Satz des Halbfinals mit einem „Nassen“ äußerst unglücklich 3:4 (-8, 6, 5, -5, -11, 10, -11) den Kürzeren und verpasste somit das Endspiel hauchdünn. Im Spiel um Bronze bewies er nochmal Nervenstärke, kämpfte sich nach 0:2-Rückstand wieder zurück, indem er sein Spielsystem „durch frühere Ballannahme und mehr Aggressivität“ besser auf seinen Gegner abstimmte und sich schlussendlich mit 4:2 (-7, -3, 12, 3, 14, 8) durchsetzte. Die Einzelkonkurrenz gewann souverän Sebastian Schölzel (100% gehörlos) vom GSBV Halle/Saale. Bei den Hörenden spielt er in der Verbandsliga beim Post TSV Halle/Saale im mittleren Paarkreuz, in der Hinrunde sogar noch im oberen Paarkreuz.
Im Doppel verlor Thomas Aust mit seinem Partner aus seinem Gehörlosenverein, GSV Aachen, das Spiel um Platz drei gegen zwei Spieler vom GSV Rottenburg/Neckar mit 1:3 (5, -9, -8, -9). Im Vorfeld des Wettbewerbs wurde leider das Spielholz seines Doppelpartners vom Oberschiedsrichter beanstandet, so dass dieser stets ein anderes Material von anderen Spielern ausleihen musste, da kein Ersatzschläger vorhanden war. Im Mixed-Wettbewerb schied Thomas mit seiner Partnerin überraschend mit 0:3 (-8, -9, -9) in der ersten Runde aus, obwohl man an Position zwei gesetzt war. Um 22.46 Uhr fuhr Thomas mit seinem Vereinskollegen (Doppelpartner) wieder heim und kam gegen 3.17 Uhr in Köln an. Ein anstrengender und vor allem auch schlafloser Tag ging zu Ende. Am Sonntag wurden dann 13 Stunden Schlaf nachgeholt.
Thomas‘ Fazit: Mit dem Abschneiden bin ich natürlich nicht zufrieden, vor allem mit dem Ball „Nittaku SHA“ (China) ist das Tischtennisspielen ein regelrechtes Rätselraten. Fairerweise muss man auch erwähnen, dass fünf Top-Spieler abwesend waren. In Zukunft erhoffen wir Teilnehmer uns, dass mit besseren Plastikbällen (vor allem mit ABS Bällen) gespielt wird und nicht so viele Top-Spieler fehlen.